Schokoladiges aus dem Hochland: der Finch Barrique im Test

Das Reich der deutschen Malts ist mittlerweile durchaus auf beachtliche Dimensionen angewachsen (mehr als 100 Marken und Hersteller sollen sich derzeit auf dem Markt tummeln), und so begegnen einem bisweilen durchaus überraschende Kandidaten, die mehr als nur einen Blick wert sind. Nachdem wir uns schon am mittlerweile überaus populären Slyrs vom Schliersee und dem Metal-Malt Aureum Grave Digger aus dem Hause Ziegler versucht hatten, kam bei einem spontanen Tasting der Q-Gruppe dieses Mal der Finch an die Reihe, der unter dem vielversprechenden Label des „schwäbischen Hochland-Whisky“ firmiert.

Brennmeister Heinz-Gerhard Fink kreiert auf seinem Hofgut Aglishardt bei Nellingen nahe Ulm auf der Schwäbischen Alb als gelernter Landwirt nur Produkte, deren Weg er vollständig im Blick hat, vom selbst gezogenen Getreide bis hin zum fertigen Destillat. Dabei kommt die größte Potstill-Brennblase Deutschlands zum Einsatz, wobei sich Fink selbst verordnet hat, weder Vorlauf noch Nachlauf zu verwenden. Gereift wird in Eichenholzfässern ebenso gleich auf dem heimischen Gut – und im Ergebnis steht dann ein kleines, ausgesuchtes Sortiment, das neben dem Basis-Malt Classic auch Varianten wie die Destiller’s Edition, Dinkel oder Emmer aufzuweisen hat. Wir machten uns ebenfalls an eine Sonderausgabe, genauer gesagt den Barrique R, der – wie der Name schon sagt – eigens in Barrique-Weinfässern reifen durfte, und zwar, wie wir dem Label entnehmen, für 6-8 Jahre.

Das ist schonmal etwas Besonderes, kommt doch die Mehrheit der deutschen Whiskies (und leider auch immer mehr "Schotten") noch ohne Altersangabe daher. Somit dürfen wir ein durchaus ausgewogenes Aroma erwarten, und das trifft uns dann auch mit wohliger Breite: anstelle einer „metallischen Jugend“ oder „alkoholischen Schärfe“, die man bei jungen Whiskies - nicht nur aus deutschen Landen - bisweilen feststellen darf, kommt der Finch schon in der Nase sehr gefällig, ausgewogen, fast süß daher, wie gemacht für den Auftakt einer geselligen Runde. Viel Frucht schwingt ebenfalls mit, als wir die bemerkenswerten Schlieren bestaunen, die beim Schwenken am Glasrand verbleiben. Jetzt aber die Probe aufs Exempel: und in der Tat erfreut uns der Finch auch geschmacklich mit einer sanften schokoladigen Note und einem durchaus ausgeprägten, angenehmen Abgang mit fruchtiger Tendenz.

Fazit: „Der fincht gut!“, lautet das einhellige Urteil der trauten Runde - wir konstatieren ein sehr feines, fruchtiges Erlebnis, das sich hervorragend in die Riege der milden Malts fügt und definitiv von hoher Qualität zeugt. In der Menge der deutschen Anbieter ein Glanzlicht, dem wir gerne wieder zusprechen.    

Den Finch gibt es entweder direkt vor Ort oder in diversen Online-Shops, unter anderem auch beim Hersteller:
http://www.finch-whisky.de/home.php

Finch Barrique R
0,5 Liter    42 % vol
Preis ca. 46,90 EUR

Kontakt: Hans Gerhard Fink Aicherstr. 7/9 89191 Nellingen/DE