Der einzig wahre flüssige Eisenfinger: wir testen den Aureum Ironfinger

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Metal und Malt, nächste Ausgabe: das Haus Ziegler bringt mit dem Aureum Ironfinger die nächste schwermetallische Variante an den Start. Und die hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich...

Bei unserem Besuch vor Ort in Freudenberg konnten wir es schon mitsamt Plexiglasdeckel bestaunen: das Fass, in dem diverse Hölzer eingelassen waren, die eigentlich für den Gitarrenbau vorgesehen waren. Keinesfalls ein Konstruktionsfehler, sondern klare Absicht. Denn Grave Digger-Flitzefinger Axel Ritt, der ja bekanntlich mit Ziegler die gesamte Grave Digger-Edition des Aureum aus der Taufe hob (wir testeten bereits mehrfach), fragte sich nach eigenem Bekunden eines Abends bei einem kleinen Gläschen, ob denn Whisky und Gitarrenholz eine Wechselwirkung entfalten könnten. Gedacht, probiert: vom „endorsten“ Hersteller Framus & Warwick ließ man sich diverse Hölzer anliefern und fügte diese in insgesamt drei Fässer ein, in denen man dann jeweils einen 6jährigen Aureum 1865 finishen ließ. Heraus kamen dabei der Guitarist (wir verprobten), der Bassplayer und nun eben auch der Ironfinger, für den Herrn Ritt sein Bühnenpseudonym direkt als Namensgeber spendete.

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Der Eisenfinger-Brand durfte ein Finish in Kastanie und Sumpfesche genießen und steht erst einmal hübsch gülden im Glase. In der Nase steigt uns hier eine Note von Honig, Lebkuchen, Eiche, Orange und Zimt entgegen – fast also die Art, die man in Schottland so gerne als Christmas Pudding bezeichnet. Im Geschmack notieren wir gerne eine milde Süße von Vanille – sehr gefällig und mit 47% sehr „süffig“, wie ein Teilnehmer unserer Testgruppe gerne zu sagen pflegt. Im Abgang gestaltet sich der Ironfinger eher kurz und unauffällig, aber in jedem Falle ausgewogen und angenehm. Ein von dieser Seite aus in jedem Falle gelungenes Experiment – es steht abzuwarten, ob die Gitarren, die mittlerweile aus den Einlassungen gebaut wurden, auf der Bühne ähnliche Qualitäten entwickeln, wenn Herr Ritt darauf den „Witch Hunter“ oder den „Heavy Metal Breakdown“ intoniert. Wir werden auch dies prüfen.  Zu haben war der Ironfinger nur in einer auf 280 Flaschen limitierten Auflage in einer Spezialedition in schmucker Gitarrenkoffer-Box inklusive USB-Stick mit diversem Grave Digger-Bonusmaterial – und war natürlich äußerst gefragt. Wenige Restbestände sind noch bei den einschlägigen online-Händlern zu finden.

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Dagegen noch problemlos zu haben ist der Aureum 1865 Single Malt Cask Strength, den wir gerne als Vergleich heranziehen. Mit noch überschaubaren 53,9% kommt der Geselle daher, der nach der Destillierung zunächst ein Jahr in Kastanienfässern und ein danach ein weiteres Jahr in Eichenfässer ruhte, bevor er dann in ex-Bourbonfässer wanderte und zu guter Letzt noch ein Sherry-Finish erlebte. Diese durchaus vielschichtige Lagerung führt bei dem bernsteinfarbenen Brand zu einem hübschen Aroma voller Früchte und Sherry, die dann auf der Zunge in durchaus spürbare Honig- und Karamell-Töne übergehen. Unverdünnt kommt er etwas wild und kantig daher, gewinnt aber mit Wasser ganz enorm - wie das bei Cask Strengths ja durchaus nicht selten der Fall ist.

Wir konstatieren wieder spannende Geschmackserlebnisse und freuen uns schon auf die nächsten Spezialausgaben dieser rührigen Manufaktur.